KPMG bewertet die Zukunftssicherheit der Energiewirtschaft
Die deutsche Energiewirtschaft ist zuversichtlich - aber ist sie wirklich bereit für die Herausforderungen der Zukunft?Liberalisierung und politischer Druck zu Gunsten der Energiewende haben zu sinkenden Großhandelspreisen für die europäische Energiewirtschaft geführt. Dies setzte wiederum die traditionell eher konservative Branche unter Druck, um innovativer und zukunftsorientierter zu werden. Aber wie vorbereitet ist die Energiewirtschaft für die Zukunft? Im Rahmen des Future Readiness Index, der auf einer Befragung von über 600 Unternehmen aus zwölf Branchen basiert, bewertet KPMG, wie gut deutsche Unternehmen auf zukünftige Herausforderungen vorbereitet sind und wo es noch Raum für Verbesserungen gibt.
Optimismus herrscht…
Die Energielieferanten sehen optimistisch in die Zukunft. 64% der Befragten bewerten sich selbst als gut oder sehr gut vorbereitet in Bezug auf ihre Innovationsfähigkeit. 62% betrachten sich als mindestens gut vorbereitet in Bezug auf den technologischen Fortschritt und den Einsatz innovativer Technologien. Dies steht auch im Einklang mit den Gesamtergebnissen der Studie.
Die Studienautoren warnen jedoch, denn der erhobene Future Readiness Index zeigt, „dass bei deutschen Unternehmen überwiegend folgendes Bewusstsein vorherrscht: ‚Never change a winning system!‘. Doch in disruptiven Zeiten sollte dies ergänzt werden um ein ‚Disrupt, before you are disrupted!‘.“
Es scheint ein gutes Zeichen zu sein, dass 70% der Energieunternehmen sich in Bezug auf ihr Produkt- und Dienstleistungsportfolio gut vorbereitet sehen und 76% glauben, dass sie gut in der Lage sind, die Bedürfnisse ihrer Kunden zu erfüllen. Dies wirft jedoch die Frage auf: Sind sie in diesen Bereichen wirklich gut aufgestellt oder ruhen sie sich auf ihren Lorbeeren aus und verpassen disruptive Möglichkeiten?
…Aber Disruption wird die Zukunft bestimmen
In einem Ranking der wichtigsten globalen Trends bewerten Energieversorger die Automatisierung nur mit einer mittleren Priorität, während KPMG sie als wichtigsten Trend identifiziert hat. In dieser Hinsicht weicht die Einschätzung der Branche nach Einschätzung der Studienautoren nicht nur von der Realität ab, sondern liegt dabei auch unter der Durchschnittsbewertung anderer Branchen. Die Automatisierung kann durch höhere Effizienz zu erheblichen Gewinnsteigerungen führen, vor allem aber ermöglicht sie radikal neue Geschäftsmodelle.
Gleichzeitig zeigt die Studie, dass Unternehmen in den meisten Branchen disruptive Geschäftsmodelle und Technologien nicht angemessen bewerten. Wie ist das möglich? Disruptoren wie KI, Robotik, IoT und dezentrale Geschäftsmodelle haben das Potenzial, aktuelle Geschäftsmodelle obsolet zu machen. Eine gründliche Evaluierung ist nicht nur hilfreich, um das Unternehmenswachstum zu steigern, sondern es ist bereits notwendig, um einfach nur zu überleben.
Verkennen Energiekonzerne schlichtweg das disruptive Potenzial von Automatisierung und anderen technologischen Fortschritten, oder fehlt ihnen der Mut, die sich daraus ergebenden Konsequenzen zu ziehen? Dennoch zeigen sie sich in einigen Bereichen durchaus innovationsfähig, wie im Bereich der Smart Meter und der zunehmenden Verknüpfung von Strom, Wärme und Verkehr.
Ein Teil des Widerstands gegen die Automatisierung mag insbesondere in einer Angst begründet liegen. Werden Roboter und Software meine Arbeit überflüssig machen? In Wirklichkeit schafft Automatisierung jedoch neue Arbeitsplätze. Jede Form künstlicher Intelligenz basiert auf der ihr zugrundeliegenden menschlichen Intelligenz. Es werden in allen Bereichen erfahrene Fachleute benötigt, um zu automatisierende Abläufe zu definieren und zu kontrollieren bzw. um mit den laufenden Veränderungen am Markt Schritt zu halten. Die Automatisierung entlastet die Menschen in erster Linie von Routineaufgaben, sodass sie sich auf anspruchsvollere Aufgaben konzentrieren können.
Die Zukunft sieht vielversprechend aus – für einige
In der Energiewirtschaft setzen sich langsam mehrere Anwendungsfälle der Automatisierung durch, die die gesamte Wertschöpfungskette umfassen. Tauchroboter führen Wartungs- und Inspektionsarbeiten an Wasserkraftwerken durch, während Drohnen das Gleiche bei Übertragungsleitungen und Windparks tun. Dezentrale Wind-, Solar- und Speicheranlagen werden zu virtuellen Kraftwerken gebündelt, um sie effektiver steuern und bilanzieren zu können. Smart Meter sammeln Daten, um die Nachfrage besser prognostizieren zu können. Die Studienautoren weisen außerdem darauf hin, dass „[i]ntelligente Übertragungsnetze und automatisierter Energiehandel (…) schneller und präziser [handeln] als ihre menschlichen Pendants.“
Diesen und anderen Automatisierungstechnologien gelingt endlich der Schritt von Pilotprojekten in die Serienreife. Während solchen Energieunternehmen schwierige Zeiten bevorstehen werden, die nicht auf die Umbrüche der Branche reagieren, werden die agilsten und innovativsten Unternehmen es in der Energiewelt von morgen an die Spitze schaffen.
Die vollständigen Studienergebnisse sind bei KPMG verfügbar.
Über KPMG
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KPMG bietet im Energiesektor funktions- und branchenübergreifende Beratungskompetenz für das Risikomanagement. Das Beratungsunternehmen berät dabei sowohl bei der fachlichen Konzeption und Umsetzung als auch bei der Abbildung in der IT.
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